Veröffentlicht am 27.02.2017
Daniel Meßner (@meszner), Historiker, arbeite für die Universität Hamburg in der Öffentlichkeitsarbeit und podcaste für die Uni Wien. Mit Zeitsprung mache ich einen wöchentlichen Geschichtspodcast.
Ich bin ziemlich zufällig da reingestolpert und hatte eigentlich keinen Bezug zu Computertechnik oder Netzkulturen.
Wohl habe ich mit Audioaufnahmen für diverse Bandprojekte experimentiert und es existieren noch immer selbstproduzierte Hörspiele mit C64-Geräuschen untermalt (z.B. sagenhaft authentische Explosionsgeräusche, oder „Schnell, in Deckung, da kommt ein Hubschrauber!“), bei denen ich mit einem Freund verzwickte Kriminalfälle gelöst habe.
Ich bin also eher Late Adopter, das trifft es vielleicht ganz gut. Die erste Podcastwelle ist daher an mir vorbeigegangen, ohne dass ich sie überhaupt bemerkt hätte. Und dann ging es mir wie vielen: Radio mit überwiegend Wortanteil habe ich immer schon gerne gehört und irgendwann 2009 habe ich entdeckt, dass ich die Sachen auch unterwegs hören kann. Davon war ich begeistert und habe in einen (gebrauchten) iPod investiert. Fortan habe ich gehört, gehört. gehört. Jeden Tag, so viel es nur ging. Die Radiozweitverwertungspodcasts waren schnell zu wenig, aber ich konnte ja u.a. 150 Episoden CRE nachhören.
„Wer Podcasts geil findet, findet sie so richtig geil“, hat mal ein bekannter Podcaster gesagt. Das traf bei mir jedenfalls voll zu und nach ungefähr einem Jahr, wollte ich auch selbst podcasten. Und da ich gerade mit meiner Promotion an der Uni Wien angefangen hatte, war das Thema auch schnell klar: Gespräche mit HistorikerInnen und KulturwissenschaftlerInnen zu ihren Forschungthemen. Im Oktober 2010 ist die 1. Episode Stimmen der Kulturwissenschaften online gegangen (Danke, Martin und Anna!).
Und da der Trend zum Zweit- und Drittpodcast geht, gab es inzwischen einige Versuche und Experimente. Die Stimmen der Kulturwissenschaften wurden nach 80 Episoden eingestellt, aber dafür gibt es ja jetzt den Zeitsprung.
Ich liebe es, wenn jemand eine gute Geschichte erzählt. Und es ist längst keine neue Erkenntnis, dass Wissens- und Informationsvermittlung durch Geschichten am besten funktioniert. Wer Fakten vermitteln oder Interesse für ein Thema wecken will, sollte eine Geschichte dazu erzählen können.
Etwas neuer ist hingegen, dass es vermehrt die Forscherinnen und Forscher selbst sind, die die Geschichten erzählen. Und Podcasts eignen sich dazu einfach wahnsinnig gut: Der Aufwand ist verhältnismäßig gering, das Medienformat ist sehr persönlich und die Konzentration auf die Stimmen macht es herrlich unaufgeregt.
Ich liebe Geschichtspodcasts! Daher haben wir bei »Zeitsprung« eine Geschichtspodroll angelegt mit vielen unterschiedlichen Formaten, bei denen es um Geschichte geht. Einzelne Podcasts herausstellen ist schwierig, aber wer einen Eindruck davon gewinnen will, warum Podcasts und Geschichte so gut funktionieren, sollte in zwei Vorträge der Subscribe 8 (Konferenz und Workshop für Podcasting) reinhören: Martin Fischer: Erzähl’ mir von früher! und Nora Hespers: Geschichte erlebbar machen.
Seit fünf Jahren erzählen sich die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte. Das Besondere daran: der eine weiß nie, was der andere ihm erzählen wird. Dabei geht es um vergessene Ereignisse, außergewöhnliche Persönlichkeiten und überraschende Zusammenhänge der Geschichte aus allen Epochen.
Zuletzt aktualisiert: 13.10.2024
Weitere Informationen zum Podcast "Geschichten aus der Geschichte"