Melanie Bartos: Zeit für Wissenschaft

Veröffentlicht am 16.03.2016

Ich bin…

… Melanie aus Innsbruck in Österreich. Ich arbeite im Bereich Wissenschaftskommunikation und -PR im Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Universität Innsbruck. „Zeit für Wissenschaft“ ist der Titel meines Podcasts, in dem ich mich seit Oktober 2014 mit WissenschaftlerInnen dieser Uni über ihre Arbeit unterhalte. Der Name ist Programm: Wir nehmen uns Zeit, es gibt keine inhaltlichen oder formalen Vorgaben und Gespräche können ihren Lauf nehmen – und das über alle wissenschaftlichen Disziplinen hinweg. Durch mein Engagement im @wisspod-Redaktionsteam will ich einen Beitrag dazu leisten, Podcasts im Bereich der Wissenschaftskommunikation jenen Platz zu geben, den sie meiner Meinung nach verdient haben: Ein großartiges stimmliches Medium, das Nähe zu seinen ProtagonistInnen schafft und „nebenbei“ mit Tiefgang Wissen vermittelt.

Als „Stimme der Vernunft“ bin ich immer wieder im Podcast-Magazin der Podunion zu hören und organisiere das Podcasting MeetUp Österreich mit. Wenn ich nicht gerade höre, lese, durch die chronologische Twitter-Timeline scrolle oder (über Wissenschaft) schreibe, tauche ich am allerliebsten mit meinem kleinen Sohn ins Lego-Universum ab.

Ich mag das Medium, weil …

… ich neugierig bin. Und nichts konnte bisher meine Neugier besser befriedigen als die geballten Informationen, die in Podcasts  stecken. Die Menschen hinter den Stimmen der Podcasts schafften es in den letzten Jahren nicht nur, mir viele Zusammenhänge aus komplexen Themenbereichen verständlich zu machen, sondern öffneten mir die Augen für teilweise völlig Unbekanntes: Ausgestattet mit Smartphone und Kopfhörern erweitere ich so meinen Horizont auf unterhaltsame Weise immer um ein Stückchen mehr. „Wissen to go“ hat es die Medienforscherin Nele Heise in einem ihrer Vorträge sehr treffend genannt.

Darin liegt auch eine der großen Stärken des Mediums: Ich höre Podcasts nebenbei, beim Rad- oder Autofahren, Bad Putzen, durch den Wald Spazieren oder Stricken. Das kann kaum ein anderes Medium. Daher entwickelten sich Podcasts für mich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Informationskanal. Gravitationswellen werden entdeckt? Gut informiert fühle ich mich erst nach einem ausführlichen Podcast dazu.
Der Spaßfaktor darf natürlich auch nicht vergessen werden: Die verwunderten Blicke der Mitreisenden, wenn ich wieder einmal beim Hören einer Episode von „methodisch inkorrekt“ laut lachen muss, gehören zu einer Zugfahrt für mich fast schon dazu. Die persönliche Note ist ein ganz wichtiger Aspekt der Podcastwelt. Ich mag Stimmen und viele der Stimmen in den 30 bis 40 Podcasts, die ich regelmäßig höre, würde ich keinesfalls missen wollen. Oder was wäre die morgendliche Busfahrt zur Arbeit ohne den Explikator? Undenkbar!

Ich podcaste im wissenschaftlichen Bereich, weil…

… ich davon überzeugt bin, dass Podcasts ein ideales, bislang noch unterschätztes Medium zur Kommunikation von Wissenschaft sind. In „Zeit für Wissenschaft“ möchte ich WissenschaftlerInnen einen Raum geben, ihre Geschichte zu erzählen. Dabei geht es natürlich um die Besprechung ihrer Forschungsinteressen und -ergebnisse. Es geht aber auch um die Person selbst: Was motiviert sie? Warum hat sie sich für dieses Fach entschieden? Was waren einschneidende Erlebnisse und was war nicht von Erfolg getragen? Es sind diese Geschichten, von denen ich glaube, dass sie auf einer niederschwelligen Ebene komplexe Themen greifbar werden lassen und ein „Ausbrechen“ aus dem berühmten Elfenbeinturm möglich machen. Und es sind auch Geschichten, für die an kaum einer anderen Stelle Platz ist. So „profitieren“ nicht nur die ZuhörerInnen, sondern auch die Forschenden selbst.

Ich empfehle…

… natürlich alle Podcasts aus unserer kuratierten Liste. Speziell hervorheben möchte ich heute Lothar Bodingbauer aus Wien.

Lothar ist Lehrer an einem Wiener Abendgymnasium und Radiomacher bei Ö1. Er ist seit vielen Jahren auch dem Medium Podcast stark verbunden und hat mehrere Angebote in diesem Bereich. In seinem Podcast „Die Physikalische Soirée“ begibt sich Lothar seit 1997 (!) auf Spurensuche in verschiedenste naturwissenschaftlichen Disziplinen, 216 Episoden sind bereits entstanden. Meiner Meinung nach hat Lothar eine sehr unaufgeregte, von Neugier geprägte Art Fragen an seine GesprächspartnerInnen zu stellen und bei diesem „naturnahen Hören“, wie Lothar es nennt, bin ich seit langer Zeit immer gerne dabei.
Von den aktuellsten Episoden würde ich „PHS212 Epidemiologie und Spurensuche im Blut“ empfehlen: Gemeinsam mit einem Sozialmediziner geht Lothar nicht nur einem spannenden medizinischen Themenbereich auf den Grund, sondern schafft auch eine persönliche Gesprächsatmosphäre voller Einblicke in die Herausforderungen des Arzt-Seins.

In seinen Formaten ist Lothar sehr experimentierfreudig und stellt interessante Fragestellungen in den Raum. In den letzten Wochen stand beispielsweise der Unterschied zwischen Interview und Gespräch zur Diskussion: Dazu entstand ein Vortrag bei unserem letzten Treffen im Rahmen des Podcasting MeetUps Österreich, begleitet von selbst gezeichneten Handouts.

Podcasts zum Thema


Zeit für Wissenschaft

Zeit für Wissenschaft ist eine Gesprächsreihe, in der Melanie Bartos mit WissenschaftlerInnen verschiedenster Fachrichtungen an der Uni Innsbruck über das „Was?“ und „Wie?“ ihrer Forschungsarbeit spricht.

Zuletzt aktualisiert: 04.07.2024

Weitere Informationen zum Podcast "Zeit für Wissenschaft"


Foto: Eva Fessler (http://www.evafessler.at/)