Podcast "Auf den Tag genau"

Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte.
Mit Dank an Andreas Hildebrandt und Anne Schott.

Podcast-Episoden

Hockey in Hamburg

14. Januar 1925

Harvestehuder THC, Uhlenhorster HC, Club an der Alster und Klipper – die dominierenden Hamburger Hockeyclubs, entnehmen wir dem Hamburger Anzeiger vom 14. Januar 1925, hörten schon vor einhundert Jahren auf dieselben Namen wie heute. Und damals wie heute, erfahren wir weiter, erfreute sich das Hockeyspiel in der Hansestadt großer Beliebtheit. Davon dass es von Anfang an nicht zuletzt die besser gebildeten Stände waren, die mit dem Schäferstock dem Ball nachjagden, künden mehrere Doktortitel, die die im Artikel genannten Spielernamen zieren. Dennoch macht sich der Autor einige Sorgen, dass rauere Umgangsformen aus dem Fußballspiel nach dem Hockey überschwappen könnten. Obwohl Hockey als eine der wenigen Ballsportarten seinerzeit auch schon von Frauen praktiziert wurde, berichtet der Text darüber leider nichts. Weiblich ist nur die Stimme, die ihn für uns liest, es ist die von Rosa Leu.

Erschienen: 14.01.2025
Dauer: 00:08:33

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Quantensprung der Polizeifahndung

13. Januar 1925

Ein Verbrechen geschieht, der Täter ist per Auto auf der Flucht, doch ein Polizeiwagen hat die Verfolgung aufgenommen. Als der Täter die Stadt verlässt und auf die Landstraße einbiegt, hält der Polizeiwagen am Landgasthof, lässt sich vom Amt mit der Polizeizentrale verbinden und gibt durch, bis wohin sie den Verbrecher verfolgt hat. Wohin dieser inzwischen gefahren ist, kann man nicht mehr so genau sagen… So stellte sich die Situation Anfang der 1920er dar, doch Abhilfe war auf dem Weg: Funkverbindungen, die den Polizeiwagen während der Fahrt mit der Polizeizentrale kommunizieren ließen! Der Hamburgische Correspondent vom 13. Januar 1925 ist ganz begeistert und berichtet von diesen Detektiven der Zukunft. Für diese Folge hat sich Frank Riede mit der Auf den Tag genau-Zentrale verbunden.

Erschienen: 13.01.2025
Dauer: 00:07:41

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Hans Fallada über seine Zeit im Gefängnis

12. Januar 1925

Kleiner Mann – was nun?, Jeder stirbt für sich allein, Der Trinker – Hans Fallada zählt zu den großen Bestseller-Autoren der deutschen Literaturgeschichte und schöpfte dabei in seinem Werk aus einem äußerst bewegten, an Exzessen und Abstürzen reichen eigenen Leben. Seine jahrzehntelange Alkohol- und Morphiumsucht führte ihn nicht nur in zahlreiche Heil-. sondern verschiedentlich auch in Haftanstalten, was er unter anderem in seinem Roman Wer einmal aus dem Blechnapf frißt aus dem Jahr 1934 verarbeitete. Als Autor noch weitgehend unbekannt, hatte Fallada über seinen ersten mehrmonatigen Gefängnisaufenthalt im Jahr 1923 allerdings auch schon 1925 in der politisch-literarischen Zeitschrift „Das Tage-Buch“ publiziert, aus der die Altonaer Neuesten Nachrichten vom 12. Januar selbigen Jahres wiederum einen Auszug abdruckten. Diesen eindrücklichen, wie wohl bis heute relativ unbekannten Text liest für uns Frank Riede.

Erschienen: 12.01.2025
Dauer: 00:14:27

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Klar zum Gefecht für eine Linksregierung

11. Januar 1925

Am 7. Dezember 1924 hatte Deutschland gewählt und am 11. Januar hatte es noch keine Regierung. Die bürgerliche politische Mitte, die sich irgendwo zwischen den Völkischen und der SPD verortete, hatte keine Mehrheit und die einzelnen Parteien diskutierten intern, ob man die Fühler nach rechts, oder zur SPD ausstrecken sollte, oder ob eine Minderheitsregierung, gar eine Expertenregierung die Lösung der Regierungskrise sein könnte. Dass eine Koalition mit der SPD nicht zustande kommen würde, hatte sich bereits angedeutet, was den kämpferischen Artikel des Reichstagsabgeordneten Biester im Hamburger Echo vom 11. Januar erklärt, in dem er die „anti-soziale” politische Agenda der sich abzeichnenden Regierung anprangerte und zu einem "Gefecht für eine Linksregierung“ aufrief. Für uns liest Rosa Leu.

Erschienen: 11.01.2025
Dauer: 00:07:46

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Die neue türkische Hauptstadt

10. Januar 1925

Erst vor wenigen Wochen hörten wir hier im Podcast vom angeblichen Verfall Konstantinopels, das in der Folge der Umwandlung der Türkei in eine Republik durch Kemal Pascha erstmals seit Jahrtausenden seine Hauptstadtfunktion verloren hatte und unter dieser Entwicklung anscheinend erheblich litt. Heute wagen wir mit den Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 10. Januar 1925 den ‘Gegenbesuch‘ am neuen Regierungssitz Ankara, das hier im Artikel noch Angora heißt und gerade die entgegengesetzte Entwicklung durchlief. In osmanischer Zeit ein staubiges Provinznest im anatolischen Hochland mit kaum mehr als 25.000 Einwohnern, sollte es eine moderne Hauptstadt auf dem Reißbrett werden. Fürs erste galt es freilich zunächst, Grundstandards wie Energieversorgung, elektrische Straßenbeleuchtung, ein vernünftiges Hotelwesen und Treffpunkte für die höheren Beamten und die ausländischen Diplomaten einzurichten. Dass dies offensichtlich mit viel deutscher Unterstützung geschah, freute den namenlos bleibenden Harburger Berichterstatter besonders. Es liest Rosa Leu.

Erschienen: 10.01.2025
Dauer: 00:07:38

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Reisen in den Weltraum

9. Januar 1925

In literarischen und künstlerischen Werken waren Reisen durch den Weltraum bereits seit Jahrhunderten Realität. Es sei nur daran erinnert, dass ein Klassiker des frühen Stummfilms „Die Reise zum Mond“ von Georges Méliès ist, in dem eine riesige Kanone eine bemannte Kapsel bis zum Mond schießt. Im 20. Jahrhundert konnten die Wissenschaftler*innen, die sich mit der Realisierung einer Reise durch den Weltraum beschäftigten, diese Methode mit Sicherheit ausschließen. Der heutige Artikel aus den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 9. Januar spannt genau diesen Bogen von den literarischen Visionen zur damals aktuellen Forschung. Für uns tut dies Frank Riede.

Erschienen: 09.01.2025
Dauer: 00:07:18

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Paul Löbe zum Reichstagspräsidenten gewählt

8. Januar 1925

Eine neue Regierung zeichnete sich viereinhalb Wochen nach der Reichstagswahl noch nicht ab, immerhin vermochte die Schiffbeker Zeitung am 8. Januar 1925 aber die Wahl eines neuen Reichstagspräsidiums zu vermelden. Paul Löbe hatte als Reichstagspräsident bereits zwischen 1920 und 1924 gewirkt, bevor er sein Amt nach der Wahl vom Mai 1924 an den deutschnationalen Abgeordneten Max Wallraf abgeben musste. Bei der Wahl im Dezember 1924 hatten Löbes Sozialdemokraten nun so satte Zugewinne an Wählerstimmen und damit auch an Parlamentssitzen erzielt, dass es für Löbe bereits im ersten Wahlgang für die absolute Mehrheit und die Rückkehr ins Amt reichte. Welche Parteien ihn unterstützten und wer sonst noch ins Präsidium gewählt wurde, weiß Rosa Leu.

Erschienen: 08.01.2025
Dauer: 00:07:07

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Hamburgs Sorge vor der “Einpreußung”

7. Januar 1925

Was machen, wenn sich Großstädte über ihre politischen Grenzen hinaus ausdehnen? In Berlin hatte man diese Problematik 1920 mit dem nicht in allen neuen Stadtteilen beliebten Groß-Berlin-Gesetz beantwortet, das die Hauptstadt – und ihr Steueraufkommen – um ein Vielfaches wachsen ließ. In und um Hamburg lag die Sache noch diffiziler, weil hier nicht nur unterschiedliche Kommunen aufeinandertrafen, sondern ein eigenes deutsches Land, Hamburg, von preußischem Territorium umgeben war. Während man sich in dessen Hauptstadt Berlin mit allerlei administrativen Tricks dagegen wappnete, Harburg, Altona oder Wandsbek womöglich an Hamburg zu verlieren, hegte man in der Hansestadt die Sorge, dass es die Preußen als Gegenleistung für eine solche Verschmelzung auf den Hamburger Status als Bundesstaat abgesehen hatten. Die Details entnimmt Frank Riede für uns dem Hamburger Anzeiger vom 7. Januar 1925.

Erschienen: 07.01.2025
Dauer: 00:06:37

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Bahnbrechende Erfindungen 1924

6. Januar 1925

Was waren die bedeutendsten technischen Innovationen des Jahre 1924? Dieser Frage ging im Hamburger Anzeiger vom 6. Januar der für diesen Podcast regelmäßig beitragende Wissenschaftsvermittler Ernst Trebesius nach. Seine Bilanz fällt positiv aus. 1924 war ein großes Jahr der Technik. Unseren regelmäßigen Hörer*innen werden viele der erwähnten Highlights bereits aus den Folgen des vergangenen Jahres bekannt sein. Natürlich darf in diesem Rückblick auch der Hinweis auf die Unterdrückung Deutschlands durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages nicht fehlen, die den Forscherdrang aber nicht aufhalten konnten, welcher sich im Luftschiff, das über den Ozean flog, materialisierte. Was es neben Fernsehern, Autos und Rotorschiffen in diesen Jahresrückblick schaffte, weiß Rosa Leu.

Erschienen: 06.01.2025
Dauer: 00:08:51

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Windstille bei der Regierungsbildung

5. Januar 1925

Wie zu Berliner Zeiten sind wir bei Auf den Tag genau auch in den letzten hanseatischen Monaten bekennend großzügig beim Zuschnitt unseres Textcorpus verfahren: Obwohl weder Wandsbek, noch Harburg, noch Altona in den 1920er Jahren zu Hamburg gehörten, finden sich auch dort erschienene Blätter regelmäßig unter unseren „Hamburger Zeitungsnachrichten aus der Welt vor einhundert Jahren“. Heute gehen wir erstmals den umgekehrten Weg und präsentieren einen Presseartikel aus Cuxhaven, das mittlerweile bekanntlich in Niedersachsen liegt, seinerzeit, d.h. noch bis 1937 aber (ähnlich wie Geesthacht oder Bergedorf) als eigenständige Stadt im Hamburger Staatsgebiet firmierte. Die Zeitung Alte Liebe war benannt nach einem gleichnamigen Schiffsanleger und Wellenbrecher im Hafen von Cuxhaven. Entsprechend nautisch fällt auch die Metaphorik aus, mit der man am 5. Januar 1925 auf die eher schleichenden Fortschritte bei der Bildung einer neuen Reichsregierung blickte. Die spiegelglatte See im politischen Berlin betrachtet für uns Frank Riede.

Erschienen: 05.01.2025
Dauer: 00:06:48

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