Daniel und Solveig sind begeistert von Geschichte und haben sie lange zusammen im Museum zahlreichen Menschen vermittelt. Als das nicht mehr möglich war, haben sie sich im Lockdown gegenseitig mit skurrilen und berührenden historischen Anekdoten unterhalten. Das tun sie jetzt wieder und Ihr alle könnt dabei sein!
Gerne hätten wir noch länger an den Küsten Siziliens verweilt, doch es wird Zeit für ein völlig anderes Thema. Solveig hat kürzlich eine Dokumentation über Jürgen Bartsch gesehen. Bartsch war ein Serienmörder, der in den 1960er Jahren mehrere Jungen misshandelt und ermordet hat. Freimütig erzählte er Ermittlern und Psychologen über seine eigenen Kindheitserfahrungen in der Familie und im Kinderheim. Bei der Berufung zu Bartschs Urteil wurden diese Erfahrungen beim Strafmaß berücksichtigt. Mag die Kindheit des Serienmörders auch ein Extremfall sein, begann zu dieser Zeit auch eine Auseinandersetzung mit überkommenen Erziehungsmethoden. Noch bis 1987 erhielt manche werdende Mutter in Deutschland einen Ratgeber geschenkt, dessen Autorin dem Nationalsozialismus verhaftet war. "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" war das bekannteste Buch der Ärztin Johanna Haarer und 1934 erschienen. Darin warnt sie davor, Kinder zu verzärteln und durch zu viel Zuwendung zu Tyrannen zu erziehen. Ihre Ratschläge würden in Auflagen von insgesamt 1,2 Millionen Exemplaren verbreitet und nicht nur von Müttern, sondern auch Erzieher*innen rezipiert. Aus Sicht von Johanna Haarer wurde die Kindeserziehung durch Theorien der vergangenen Jahrhunderte verhunzt. Solveig hat daher nochmal nachgeschaut, welche Vorstellungen sich zum Beispiel in Rousseaus Erziehungsroman "Émile oder über die Erziehung" oder in den Werken des deutschen Pädagogen Johann Ludwig Ewald finden. Wir freuen uns über Kommentare und Fragen an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 28.09.2023
Dauer: 1:06:41
Weitere Informationen zur Episode "FG027 - Johanna Haarer und die geknechteten Seelen"
Kaum hat Friedrich die Welt erschüttert, musste er sie verlassen. Nun naht das Ende der Staufischen Dynastie. Für Solveig ist das Natterngeschlecht jedoch der Höhepunkt der ganzen Geschichte und sie nennt sie liebevoll ihre Boys. Nach der Absetzung und dem Tod von Heinrich (VII.), soll der zweite legitime Sohn Konrad alles Erben. Doch gegen ihn erhebt sich im Reich die päpstliche Partei unter den Fürsten mit dem Gegenkönig Wilhelm von Holland. Papst Innozenz IV. versucht erst Ludwig IX., dann Richard von Cornwall zur Eroberung Siziliens zu bewegen. Doch diese zeigen erstmal kein Interesse. Als der Pontifex plötzlich Konrad beschuldigt, seinen Bruder Karl-Otto ermordet zu haben, ermutigt das den englischen König ein sizilianisches Abenteuer zu wagen. Solange Konrad im Reich beschäftigt ist, verwaltet sein Halbbruder Manfred das Königreich Sizilien. Er ist der Sohn von Friedrichs großer Liebe Bianca Lancia. Der eigentlich erfolgreiche und polpuläre Manfred wird abgesägt, als Konrad nach Sizilien kommt. Vielleicht war er beeindruckt von den Gerüchten, dass Manfred seinen Vater Friedrich ermordet habe. Konrad sucht endlich nach einem Ausgleich mit dem Papst und stirbt, bevor einer neuer Papst interessiert ist. Stattdessen will Manfred das Königreich nun offiziell für sich und lässt sich krönen. Nach dem missverständlichen Tod eines Geistlichen eskaliert der Streit mit dem Papst erneut. Während Manfred seine Tochter Konstanze erfolgreich mit Peter III. von Aragon verheiratet, macht sich Karl von Anjou auf den Weg nach Italien. Mit päpstlichem Segen soll der französische Prinz Sizilien erobern. Manfred stirbt in der Schlacht von Benevent. Auch der letzte Staufer Konradin scheitert an Karl und wird von diesem hingerichtet. In Sizilien macht sich Karl jedoch zunehmend unbeliebt und die Palermitaner befreien sich in der Sizilianischen Vesper von seiner Herrschaft. Auf der Insel übernimmt fortan Aragon die Herrschaft, während in Neapel weiterhin Karl.
Erschienen: 30.08.2023
Dauer: 1:45:37
Weitere Informationen zur Episode "FG026 - Sizilien | Das Staufische Natterngeschlecht"
Die Welt staunt oder erstaunt oder erstarrt angesichts des bekanntesten Königs von Sizilien und römischen Kaisers Friedrichs II. Das sind die möglichen Übersetzungen für "Stupor mundi" als das Friedrich oft bezeichnet wird. Erstaunlich ist schön die öffentliche Geburt 1194. Darüber hat Solveig schon in der letzten Folge berichtet. Kampf um die KaiserkroneUnter der Vormundschaft des Papstes wird Friedrich mit nur vier Jahren König. Als der König mit 14 Jahren volljährig wird, muss sich Friedrich nicht nur in Sizilien behaupten, sondern vor allem seine Ansprüche im Reich durchsetzen. Im Heiligen Römischen Reich kämpfen Friedrichs Onkel Philipp von Schwaben und der Welfe Otto IV. um die Kaiserkrone. Nach Philipps Tod greift Otto nach Italien und bringt den Papst gegen sich auf. Der will jetzt lieber Friedrich als Kaiser. Schließlich wird sowohl Otto, als auch Friedrich im Reich zum König gewählt. Nach seinem Sieg über Otto wird Friedrich II. 1220 Kaiser. Dafür soll er sich mit seinem Sohn Heinrich (VII.) abwechseln. Mit diesem Sohn gibt es nachher Ärger und er wird abgesetzt. Daher müssen die Klammern bleiben! Vom Kaiser zum AntichristenMittlerweile erinnert der Papst den Kaiser immer öfter an den versprochenen Kreuzzug. Den verschiebt dieser immer wieder. Der neue Papst Gregor IX. lässt sich das nicht länger gefallen und exkommuniziert Friedrich. So kann Friedrich eigentlich nicht fahren, macht es aber trotzdem und verhandelt mit dem Sultan. So erlangt freien Zugang zu den heiligen Stätten! Der Papst sieht hier erstmals den Antichrist am Werke und versucht Friedrich Sizilien wegzunehmen. Schließlich verträgt man sich kurzzeitig, bevor es wegen norditalienischer Städte und Sardinien wieder Streit gibt. Nachdem Friedrich seinen unehelichen Sohn Enzo zum König von Sardinien macht, eskaliert der Streit erneut. Während Friedrichs Heer Rom belagert, stirbt der Papst und und der Kaiser zieht ab. Doch der Nachfolger kann ihn noch weniger leiden. Innozenz IV. will den Muslimen-Freund Friedrich loswerden und durch ein Konzil absetzen lassen. Tatsächlich entscheiden die kirchlichen Würdenträger in Lyon, den Friedrich als Kaiser abzusetzen! Für Solveig erschüttert dieser Vorgang die Welt - viel mehr als der berühmte "Gang nach Canossa"! Schreibt uns an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 02.08.2023
Dauer: 1:24:23
Weitere Informationen zur Episode "FG025 - Sizilien | Herrschaft des Antichrist"
Als von Flurfunk Geschichte nicht mal ein Trailer zu hören war, dachte Solveig schon an eine mehrteilige Geschichte von Sizilien. Nun ist es endlich soweit: wir präsentieren Euch Solveigs Opus Magnum! Eigentlich war es ein Wikinger-Überfall, doch am Ende wird deren Anführer Rollo 911 vom fränkischen Herrscher Karl dem Einfältigen ein Teil des Reiches überlassen. Die Wikinger christianisieren sich und werden zu Herzögen. Da nur die erstgeborenen Söhne der Normandie versorgt werden, suchen sich zahlreiche Nachgeborene eine neue Bleibe. Immer mehr Söhne des Tankred von Hauteville landen in Süditalien, um mit den Langobarden gegen die Byzantiner zu kämpfen. Während sich Robert Guiskard den Süden des italienischen Stiefels aneignet, über lässt er seinem jüngeren Bruder Roger die Herrschaft über die Insel Sizilien. Dessen Sohn Roger II. errichtet dann das Königreich Sizilien. Es ist eine einzigartige wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit, deren Relikte zum Weltkulturerbe zählen. Sizilien zwischen Papst und KaiserIm Vertrag von Benevent wird Wilhelm I. endlich vom Papst als König von Sizilien anerkannt. Unter Wilhelm II. erlebt die normannische Herrschaft über Sizilien nochmals einen Höhepunkt. Das sieht auch der byzantinische Kaiser so und arrangiert die Hochzeit mit seiner Tochter. Doch Wilhelm wartet am Hafen von Palermo vergeblich auf ihr Eintreffen. Zum Trotz geht er nun ein Bündnis mit Kaiser Barbarossa ein. Der kinderlose Wilhelm zieht dazu seine bereits dreißigjährige Tante Konstanze als Ass aus dem Ärmel. Diese heiratet 1186 Barbarossas Sohn Heinrich VI. Heinrich VI. erkämpft schließlich das Erbe seiner Frau gegen Tankred von Lecce. Die Welt ist erstaunt, als die schon recht betagte Konstanze auf dem Marktplatz von Jesi einem Sohn das Leben schenkt: dem künftigen Kaiser Friedrich II. Wir freuen uns über Kommentare und Fragen an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 05.07.2023
Dauer: 1:31:32
Weitere Informationen zur Episode "024 - Sizilien | Die Wikinger kommen!"
Gab es eine Päpstin als Nachfolgerin des Apostelfürsten Petrus im Vatikan? Hat eine Geschichtsfälschung Päpstin Johanna aus den Annalen des 9. Jahrhunderts verschwinden lassen? Der populäre Roman der amerikanischen Autorin Donna Woolfolk Cross erschien 1996 und dürfte in manchen Regalen zusammen mit Romanen über starke Hexen zu finden sein. In Deutschland wurde die Geschichte spätestens durch die Verfilmung bekannt. Dabei wird die Geschichte der Päpstin Johanna als feministische Geschichte gelesen. Die eigentliche Geschichte ist weder wahr, noch ein feministisches Vorbild. Für die populären Vorstellungen einer Päpstin Johanna ist hauptsächlich der Dominikaner Martin von Troppau verantwortlich. Dieser Verfasste eine einflussreiche Chronik von Päpsten und Kaisern und löste mit einem Halbsatz die langlebige Verschwörungstheorie aus. Ausgeschmückt wurde das Ganze dann in der Schedelschen Weltchronik im 15. Jahrhundert. Demnach gebar Johanna auf dem Pilgerweg nach San Giovanni in Laterano bei der Kirche San Clemente ein Kind und flog dadurch auf. Eine nicht mehr existierende Inschrift soll früher an der Kirche auf das Ereignis verwiesen haben. Tatsächlich hatte sie wohl mehr mit der weit in die Antike zurückreichenden Geschichte des Gotteshauses und dem dort einst praktizierten Mithraskult zu tun. Die Geschichte gefiel vor allem jenen, die noch eine Rechnung mit dem Papsttum offen hatten. Fromme Kirchenmänner konnten damit auf die Verderbtheit der Frau im Allgemeinen und einer Zeit machtvoller Frauen im Besonderen verweisen. So ist das wahrscheinlich nicht der als "weibisch" beschriebene Papst Johannes VIII. das Vorbild für Johanna, sondern die machtvolle römische Senatrix Marozia. Sie galt als "die Böse Mutter aller Unzucht" und ihre Zeit der Herrschaft römischer Adelsfamilien als "Pornokratie". Die Legende um Päpstin Johanna hat also wenig mit feministischer Emanzipation zu tun, sondern vielmehr mit Phantasien von Sex, Macht und Herrschaft.
Erschienen: 13.06.2023
Dauer: 00:39:13
Weitere Informationen zur Episode "FG023 - Non habemus Papissam"
Über Jahrtausende wurden psychische Störungen unter der Krankheit der Hysterie zusammengefasst. Das kommt rt von dem griechischen Wort hystéra - zu deutsch "Gebärmutter". Da ist es nicht überraschend, dass vor allem Frauen als hysterisch diagnostiziert wurden. Griechische Ärzte und Philosophen wie Platon sahen den Auslöser der Hysterie in einer erkrankten Gebärmutter, Diese wandere, sollte sie nicht regelmäßig Kinder hervorbringen, hungrig nach dem männlichen Samen durch den Körper hindurch und löse dabei verschiedenste Krankheitssymptome aus. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verabschiedete sich die Forschung, gerade unter dem Einfluss Sigmund Freuds, langsam von dem Gedanken eines erkrankten Uterus. Vielmehr vermutete man nun die Ursachen in traumatischen Kindheitserfahrungen. Dennoch scheute auch Freud nicht davor zurück, hysterischen Patientinnen wie etwa Prinzessin Alice von Battenberg Röntgenbestrahlungen der Eierstöcke zu verschreiben, um ihre psychischen Störungen zu heilen. Im Falle der Prinzessin waren diese angeblich durch eine nicht ausgelebte Schwärmerei zu einem mysteriösen Engländer ausgelöst worden. Seit den 1980ern ist der Begriff aus der Medizin verschwunden. Welchen Einfluss die Hysterie dennoch bis heute insbesondere auf die Frauengesundheit hat, darüber spricht Solveig mit Daniel in dieser Folge. Dabei hätten wohl beide am Ende einen Schluck Frauengold vertragen! Wir freuen uns über Kommentare und Fragen an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 17.05.2023
Dauer: 00:56:10
Weitere Informationen zur Episode "FG022 - Historischer Wahnsinn"
Diese Flurfunk Kurzgeschichte haben Daniel und Solveig bereits zusammen mit der Folge zu Achill und Patroklos aufgenommen. Dann haben sich zwei neuere Folgen aus Termingründen vorgedrängelt. Aber nun sollt ihr sie unbedingt hören. Solveig hat mal wieder ferngesehen und sich erzürnt: Stein des Anstoßes war eine Sendung zum Film "Caveman". Dazu hieß es, dass Unterschiede zwischen Mann und Frau in der Steinzeit begründet seien. Das ist auf keinen Fall so, denn die Menschen der Steinzeit müssen für vieles herhalten, was wir uns erst viel später ausgedacht haben. Ein Problem ist natürlich, dass Menschen der Vorgeschichte nichts Schriftliches hinterlassen haben. Aber mittlerweile können wir sicher sein: der "Caveman" hat nicht existiert. Jedenfalls waren weder Homo Sapiens noch Neandertaler halbnackte Menschen in Höhlen. Und wer jagte oder sammelte wurde sicher nach Fähigkeit und nicht nach Geschlecht entschieden. Die Arbeitsteilung nach Geschlecht hat nichts mit der Steinzeit zu tun, sondern mit religiösen Vorstellungen des Mittelalters. So richtig verfestigt haben sich diese im aufgeklärten Bürgertum des 19. Jahrhunderts. Denn dieses projiziert seine eigenen Vorstellungen auf die Epochen, die sie erforschen. Aber geschlechtliche Arbeitsteilung muss man sich leisten können. Auf der Jagd und in der Fabrik mussten alle ran! Wir freuen uns über Kommentare und Fragen an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 30.04.2023
Dauer: 00:29:18
Weitere Informationen zur Episode "FG021 - Raus aus den Höhlen!"
Nein, in dieser Flurfunk Kurzgeschichte geht es diesmal nicht um eine Filmkritik. Zwar hat Solveig in viel zu jungen Jahren auch den Film "die Farbe Lila" gesehen. In dieser Folge geht es aber tatsächlich um die Farbe Lila und ihre Bedeutung bzw. welche Bedeutungen ihr zugeschrieben werden. Ihren Ursprung haben die Farbcodierungen offenbar in der christlichen Ikonographie. Dabei geht es vor allem um die Darstellungen von Jesus, Maria und Josef. Die Farben sind nicht nur für die Kleidung der Heiligen Familie relevant, sondern werden auch in der Liturgie wieder aufgegriffen. Dass Farben geschlechtsspezifisch verteilt werden, ist wohl erst am Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommen. Das Rot wird männlich gelesen und mit Krieg und Herrschaft verbunden. Das Blau der Maria für Frauen vorgesehen. Das verbindende Lila wird zunächst zum Kennzeichen derer, die für die Gleichberechtigung der Frau kämpfen. Später symbolisiert es das von Magnus Hirschfeld propagierte "Dritte Geschlecht". Ihm und seinem Wirken ist wohl auch das "lila Lied" gewidmet.
Erschienen: 29.03.2023
Dauer: 00:34:10
Alle auf die Barrikaden! Vor 175 Jahren bricht erstmals auch in Deutschland die Revolution aus. Aber war es nur ein "Überschwappen" der Pariser Februarrevolution nach Deutschland? Vormärz Über lange Zeit hatte sich schon einiger Unmut in den deutschen Ländern angesammelt. Der sogenannte Vormärz war bestimmt von der restaurativen Politik des Deutschen Bundes. Unter der Führung des österreichischen Staatskanzlers Fürst Metternich kontrollieren die Regierungen die Presse und universitäre Lehre. Auf einem Weinfest am Hambacher Schloss werden erstmals Forderungen nach Bürgerrechten massenhaft laut. Neben zahlreichen Exilanten sind die "Göttinger Sieben" die prominentesten Opfer der Politik deutscher Fürsten. Märzrevolution war eigentlich schon länger Schon bevor in der Märzrevolution 1848 alles endgültig eskaliert gibt es den Aufstand der schlesischen Weber, die Kartoffelrevolution in Berlin und die Bierrevolution in München! Sind die Grundbedürfnisse befriedigt, sind die meisten Revolutionäre auch schnell wieder zufrieden. Die Wiener jubeln ihrem Kaiser zu und die Berliner freuen sich über die Aufhebung des Rauchverbots - sogar im Tiergarten! In den dortigen "Zelten" treffen sich diejenigen, die neue Freiheiten dauerhaft festschreiben wollen und sich und dem Land eine Verfassung wünschen. Dass es zu Barrikaden-Bau und toten Revolutionären kommt, erklärt der preußische König sich mit einem entsetzlichen Missverständnis. "Seinen lieben Berlinern" verkündet er, es seien nur einige fremde Ruhestörer in der Stadt gewesen. Immerhin zieht der Monarch den Hut vor den Gefallenen. In Kürze gibt's hier den Link zu "Flurfunk Paulskirche". Verfolgt mit uns die Debatten in der ersten deutschen Nationalversammlung! Wir freuen uns über Kommentare und Fragen an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 17.03.2023
Dauer: 1:34:25
Weitere Informationen zur Episode "FG019 - Kartoffeln, Bier und Kippen! Die Märzrevolution 1848"
Daniel und Solveig sind nach der letzten Folge einfach noch etwas länger sitzen geblieben, denn es war noch ein letzter Schluck vom Geburtstagssekt übrig und ein weiteres antikes Thema. Und dazu hat Solveig sich etwas überlegt. Da wir ja mittlerweile nur eine Folge im Monat schaffen, möchte Solveig Euch die Wartezeit mit einem kleinen Flurfunk-Häppchen versüßen - oder wie sie selbst sagt: ein Amuse-Gueule. Ein kleines Thema für zwischendurch, das sich für eine normale Folge nicht lohnen würde. Das erste Flurfunk-Geschichtchen ist dafür eine alte Heldengeschichte - nämlich die Freundschaft von Achill und Patroklos. Nach Solveigs Meinung ist das die Hauptgeschichte der Ilias von Homer. Dabei sind Achill und Patroklos sicher ebenso gut erfunden, wie die wettenden Götter und Troja, aber haben eine ordentliche Rezeptionsgeschichte hinterlassen. Und darin geht es im wesentlichen um die Frage, ob die beiden nun etwas miteinander hatten oder nicht. Über das Verhältnis der beiden Helden zu- oder miteinander diskutierte man bereits in der Antike. Damals hatte zumindest die Möglichkeit nichts anstößiges, lediglich um die Rollenverteilung wurde gestritten. Im Mittelalter wie in den 2000ern wollte man sich keine Liebe zwischen Kriegskämpfern vorstellen. Und für feministische Schriftstellerinnen wie Christa Wolf war Achill nur ein "Vieh" ohne jegliche menschliche Regung. In der Gegenwartsliteratur sind die beiden dagegen wieder antike Vorbilder mann-männlicher Liebe. Schließlich ist die Folge doch etwas länger geworden als die geplanten 15 Minuten... Aber was haltet ihr grundsätzlich von einem Flurfunk Amuse Gueule? Schreibt's in die Kommentare auf unserer Website! Wir freuen uns über Kommentare und Fragen an kontakt@flurfunk-geschichte.de Flurfunk Geschichte ist bei Facebook, Instagram und twitter.
Erschienen: 05.03.2023
Dauer: 1:00:54
Weitere Informationen zur Episode "FG018 - Achill und Patroklos"