Wie können wir mit neuem Denken und beherztem Tun die Krisen unserer Zeit bewältigen? Der oekom podcast „Die guten Seiten der Zukunft“ gibt hierzu Denkanstöße. Mit Lesungen aus Büchern, Essays, Vorträgen und Gesprächen über Themen, die die Welt bewegen (sollten): Was tun gegen die Erhitzung unseres Planeten oder den Verlust an Biodiversität? Wie können wir unser eigenes Leben ökologischer und nachhaltiger gestalten – und dabei an Lebensqualität gewinnen? Vordenker*innen des weltweiten Diskurses über Nachhaltigkeit kommen zu Wort: analysieren klug, klären auf, stimmen nachdenklich – und machen Mut: für eine Zukunft mit Zukunft. Der oekom podcast „Die guten Seiten der Zukunft“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des oekom vereins im Rahmen des Projektes "münchner zukunftssalon" mit dem oekom verlag.
Essay von Hans-Peter Dürr
Wenn heute von „Nachhaltigkeit“ die Rede ist, dann dominiert oft das Ökonomische. So als könnten wir uns Ökologie oder soziale und kulturelle Belange erst dann „leisten“, wenn „die Zahlen“ stimmen. Was aber würde es bedeuten, Nachhaltigkeit radikal von der Natur her zu denken? Von der Tatsache, dass wir Menschen Teil der Natur sind und als Naturwesen unhintergehbar eingebettet und eingebunden sind in Naturzusammenhänge. Dieser Frage ist der vor 10 Jahren verstorbene Physiker Hans-Peter Dürr immer wieder in seinen Schriften und Vorträgen nachgegangen. Der Schüler und Nachfolger des Physik-Nobelpreisträgers Werner Heisenberg war ein vielbeachteter Vordenker und Wegbereiter der weltweiten Ökologie- und Friedensbewegung. Er übersetzt den eher spröden Begriff der Nachhaltigkeit in die Aufforderung an uns Menschen, all unser Tun und Lassen daran auszurichten, die Natur und das Lebende lebendiger werden zu lassen. Nur so handeln wir dann auch – nachhaltig.
Erschienen: 05.12.2024
Dauer: 00:20:43
[Essay von Michael E. Mann]
Rund 4,5 Milliarden Jahre hat die Erde bewiesen, dass sie bestens ohne uns Menschen zurechtkommt. Erst vor etwa zwei Millionen Jahren tauchten die ersten Urmenschen auf. Was hat deren Existenz auf einmal möglich gemacht? Eine Antwort auf diese Frage gibt die Klimaforschung: Es waren bestimmte Klimaentwicklungen, die die Weiterentwicklung und Ausbreitung unserer Vorfahren begünstigten. Doch der Temperaturkorridor, innerhalb dessen Menschen existieren können, ist überraschend klein. Einer der weltweit führenden Klimawissenschaftler zeigt auf, wie fragil der Moment ist, in dem die Menschheit sich gerade befindet – und dass es sich lohnt, um die Zukunft zu kämpfen. »Der Klimawandel ist eine Krise, jedoch eine lösbare Krise«, schreibt Mann, für den trotz aller Dringlichkeit nach wie vor Hoffnung besteht. Doch der Moment der Entscheidung – ist jetzt!
Erschienen: 22.10.2024
Dauer: 00:32:24
[Gespräch mit Leonard Burtscher]
Klimaschutz wird immer teurer. Vor allem der Preis für klimaschädliche Emissionen muss und wird weiter steigen. Doch ohne einen fairen Ausgleich für die Mehrbelastung, der auf die unterschiedliche finanzielle Belastbarkeit innerhalb der Bevölkerung Rücksicht nimmt, verliert der Klimaschutz an Akzeptanz. Ein ebenso einfaches wie wirksames Instrument dazu wäre die Kombination der CO2-Bepreisung mit einem sog. »Klimageld« – eine pauschale Rückerstattung, von der v.a. einkommensschwache Haushalte profitieren würden. Die Bundesregierung ist die im Koalitionsvertrag vorgesehene Einführung des Klimagelds bis heute schuldig geblieben. Andere Länder wie Österreich zeigen, dass und wie es gehen könnte.
Erschienen: 17.09.2024
Dauer: 00:44:50
Weitere Informationen zur Episode "Wo bleibt das Klimageld? [Gespräch mit Leonard Burtscher]"
Essay von Hans-Peter Dürr
Nach der »Kunst des Friedens« sehnt sich wohl jeder und jede von uns angesichts der nicht enden wollenden Eskalation kriegerischer Gewalt und Auseinandersetzungen – nicht nur im Nahen Osten oder der Ukraine. Wie kann Frieden entstehen und woran können wir uns orientieren, um Frieden zu stiften; Frieden unter den Menschen, aber auch Frieden mit der Natur? Diese Fragen beschäftigten zeitlebens den Physiker Hans-Peter Dürr, der vor 10 Jahren verstorben ist. Der Schüler und Nachfolger des Physik-Nobelpreisträgers Werner Heisenberg war ein vielbeachteter Vordenker und Wegbereiter der weltweiten Ökologie- und Friedensbewegung. Für ihn war gerade die Beschäftigung mit der Quantenphysik eine nie versiegende Inspirationsquelle für die Lösung gesellschaftlicher Probleme – auch bei der Frage von Krieg und Frieden.
Erschienen: 14.08.2024
Dauer: 00:23:43
Der Kapitalismus und die mit ihm eng verbundene, ausbeuterische „imperiale Lebensweise“ des globalen Nordens geraten an ihre Grenzen. Die ökologischen Krisen sowie die gesellschaftlichen und ökonomischen Spannungen nehmen weltweit zu; eine tiefgreifende sozialökologische Transformation rückt unter dem Eindruck von Kriegen und rechtspopulistischen Tendenzen immer mehr aus dem Blickfeld der Politik. Warum wird der fossile Kapitalismus weiter verteidigt und warum gewinnen rechte autoritäre Politiken an Attraktivität in der Bevölkerung? Wird sich in Europa ein »grüner Kapitalismus« entwickeln, und welche Folgen hätte dieser für den Rest der Welt? Oder finden wir in eine gerechtere und solidarischere Art des Wirtschaftens und Lebens? – Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Ulrich Brand über sein neues – zusammen mit Markus Wissen verfasstes – zeitdiagnostisches Buch „Kapitalismus am Limit“.
Erschienen: 16.07.2024
Dauer: 00:50:06
Während die Klimakrise eskaliert, wachsen bei den reichsten Menschen der Welt zwei Dinge stetig an: ihr Reichtum und die Menge an CO2-Emissionen, die sie verursachen. Gleichzeitig wird die Last für den Rest der Bevölkerung immer schwerer zu tragen. Doch es gibt eine Maßnahme, die beide Krisen gleichzeitig angeht: die Besteuerung extremen Reichtums. So jedenfalls lautet die These eines aktuellen Debattenbeitrags aus dem Umfeld des Club of Rome (Tax the Rich). Eine solche Besteuerung der Superreichen würde nicht nur der enormen sozio-ökonomischen Ungleichheit weltweit entgegenwirken, sondern uns auch ermöglichen, das wichtigste Projekt dieses Zeitalters zu finanzieren: die Rettung unserer Lebensgrundlagen.
Erschienen: 07.06.2024
Dauer: 00:51:39
Gespräch mit Riccarda Flemmer & Matthias Kramm
Immer öfter werden der Natur bzw. einzelnen Ökosystemen eigene Rechte zugesprochen. Auf diese Weise sollen gefährdete Wälder, Flüsse oder Seen besser gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Menschen geschützt werden. Der Vorschlag stammt bereits aus den frühen 1970er-Jahren, wurde aber erst 2008 umgesetzt, als in Ecuador im Rahmen einer Verfassungsänderung der Mutter Natur („Pacha Mama“) eigene Rechte zuerkannt wurden. Erste Naturzerstörungen konnte auf diese Weise bereits verhindert werden. Andere Länder sind diesem Beispiel gefolgt. Auch in Deutschland gibt es erste Initiativen, die Natur ins Recht zu setzen.
Erschienen: 07.05.2024
Dauer: 00:47:43
Gespräch mit Fred Luks
Ohne deutliche Reduktion des Umweltverbrauchs wird es keine nachhaltige Entwicklung geben. Doch wie soll das geschehen? Allein durch technische Innovationen und die Steigerung von Produktivität und Effizienz? In dem Gespräch kritisiert Fred Luks die überzogene Orientierung an diesen rein ökonomischen Leitbildern. Er wendet sich aber auch gegen den Moralismus platter Konsumkritik, die nur auf Verzicht setzt und nicht sehen will, dass zu einem guten Leben auch Überschreitung, Fülle und Verschwendung gehören.
Erschienen: 04.04.2024
Dauer: 00:39:04
Ein Gespräch mit Alexander Schiebel
Fast 1.400 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatteten Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel. Der Grund: Er hatte es gewagt, in einem Buch den hohen Pestizideinsatz in der Region zu kritisieren. Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« durch die Medien ging, endete mit einem Freispruch auf ganzer Linie. Doch europa- und weltweit nimmt die Zahl dieser Einschüchterungsklagen (sog. SLAPP-Klagen) gegen Journalist:innen, Menschenrechts- und Umweltaktivist:innen dramatisch zu. In dem Gespräch berichtet Alexander Schiebel über die Versuche in Südtirol, die Kritiker:innen mundtot zu machen, aber auch über die seelischen wie finanziellen Belastungen, die mit diesem Kampf „David gegen Goliath“ verbunden sind. Ein Gespräch über die Kraft der Solidarität, das Mut macht, im Kampf für eine bessere Welt nicht klein beizugeben.
Erschienen: 05.03.2024
Dauer: 00:49:49
Ein Vortrag von Kathrin Hartmann
E-Autos und grüner Wasserstoff sollen Wachstum schaffen und das Klima retten. Doch der Abbau sog. Transformationsrohstoffe wie etwa Lithium, Kupfer, Kobalt und Seltene Erden geht mit denselben ökologischen und sozialen Verheerungen einher, wie sie dem fossilen Kapitalismus eingeschrieben sind: mit Zerstörung von Natur, mit Gewalt und Ausbeutung. Vor allem im Globalen Süden, wo die Menschen am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber am meisten unter ihr leiden. Sie sollen nun Land und Rohstoffe opfern, damit der Globale Norden „klimaneutral“ werden kann – zumindest auf dem Papier. Im Vortrag geht es um technologische Scheinlösungen und ihre realen Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Erschienen: 16.01.2024
Dauer: 00:41:12