Alter, was geht? ist ein Podcast über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Alters und des Alterns. Euch erwartet ist ein kurzweiliger und humorvoller Streifzug durch Kultur, Gesellschaft, Politik und Philosophie. Das Versprechen: Nach jeder Folge seid Ihr um spannende Fakten und interessante Anekdoten reicher - und ein bisschen älter.
Eine einheitliche Bundesrente als Paradigmenwechsel für die Rente
Das aktuelle Rentensystem hat auf mindestens drei Probleme keine guten Antworten: Altersarmut, unterschiedliche Lebenserwartungen und einen sich ausweitenden Leistungsbegriff. Das wird sich mit dem "so weiter" und "so fort", das zurzeit die politisch vorgetragenen Konzepte durchdringt, nicht lösen lassen. Vielmehr braucht es einen mutigen Paradigmenwechsel: einen Übergang zu einer einheitlichen, armutsvermeidenden Bundesrente in einheitlicher Höhe, gekoppelt an den Mindestlohn, für alle, die 50 Jahre im Land leben und 20 Jahre mindestens gearbeitet haben. Man kann natürlich immer noch reicher sein als andere in der Rente: aber eben nicht durch die gesetzliche. Denn deren Job wäre es, Armut zu verhindern, und nicht mehr Leistung zu belohnen. Das klingt radikal, ist aber in den Niederlanden bereits gelebte Praxis. Auch für Deutschland würde ich daher sagen: so gleich statt so fort. Hört gerne mal rein, was meine Gründe sind. Manche werden euch überraschen. Das Konzept habe ich in einem Impulspapier, welches beim Zentrum für neue Sozialpolitik erschienen ist, ausformuliert. Ihr findet es hier. Die im Funfact erwähnte Dokumentation "Die Wahrheit über unsere Rente" findet Ihr hier. Viel Spaß beim Zuhören!
Erschienen: 12.02.2025
Dauer: 00:48:06
mit dem Historiker Andreas Edel
Wir begeben uns in das London des 17. Jahrhunderts und werden nicht nur zu Augenzeugen von Aufstieg und Wachstum, Pest und Feuer, Wirtschaft und Wissenschaft, sondern auch einer schicksalhaften Geburt: der Geburt der Demografie am 4. Februar 1662 durch den Tuchhändler John Graunt. Wir sprechen über die Lebensumstände der Menschen der damaligen Zeit. Welche Rolle spielten Tod und Leben? Wie heiratete man, wie starb man, wie oft und woran? Genau das konnte man damals auf den sogenannten Bills of Mortality ablesen: wöchentlich aktualisiert wurde festgehalten, wie viele Menschen in welchen Teilen der Stadt starben. Das Ziel: vor allem zu wissen, wo die Pest grassierte und welche Viertel man meiden sollte. Aber auch die Grundlage für die erste statistische Abhandlung und wissenschaftliche Aufbereitung von Daten über Bevölkerung und Krankheiten. Wie das Leben damals verlief und wie John Graunt diesen völligen Quereinstieg in die Wissenschaft vollbrachte, erfahren wir im Gespräch mit dem Historiker Andreas Edel. Von ihm ist gerade die erste umfassende Biografie über John Graunt erschienen: "Zwischen Pest und Feuer: John Graunt - der Mensch hinter den Zahlen" (Herder Verlag) Über den folgenden Link kommt ihr zum kostenlosen E-Book: Link. Viel Spaß bei dieser Zeitreise mit Nachwirkungen bis heute!
Erschienen: 17.01.2025
Dauer: 00:52:28
Die Ein-Kind-Politik ist abgeschafft und will doch nicht gehen: kaum mehr als ein Kind haben chinesische Frauen im Durchschnitt. Die Bevölkerung altert und schrumpft rasant - viel schneller als in Deutschland. Bis Ende des Jahrhunderts könnte China, das bereits von Indien als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst wurde, weit unter eine Milliarde Menschen fallen. Im Jahr 2050 werden die über 60-Jährigen knapp 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das konfuzianische Kernprinzip der kindlichen Pietät, Gehorsam der Jungen gegenüber den Alten, wackelt und die Generationenbeziehungen werden neu verhandelt. Was sind die Gründe dafür? Und was sind die Konsequenzen? Wie wird die Pflege der Alten organisiert? Was heißt das für Chinas Außenpolitik? Woher kommt künftig der Wohlstand? Ich freue mich sehr, mit dem renommierten Sinologen Professor Björn Alpermann von der Universität Würzburg einen ausgewiesenen Experten im Gespräch zu haben, der uns durch all diese spannenden Facetten der chinesischen Gesellschaft führt. Ganbei!
Erschienen: 18.12.2024
Dauer: 00:50:20
"Die Suche nach Möglichkeiten, das Leben zu verlängern, ist der zweitälteste Beruf der Welt - vielleicht sogar der älteste", sagte der Biologe Leonard Hayflick. Es hat über die Zeit zwar schon enorme Fortschritte gegeben, aber bisher müssen wir weiterhin irgendwann sterben. Warum eigentlich? Was passiert im Körper, wenn wir altern? Und muss das so bleiben, oder werden wir bald in der digitalen Wolke, dem Äther oder dem Tiefkühler weiterleben können? Darüber spreche ich mit dem Nobelpreisträger Venki Ramakrishnan, der für sein neues Buch "Warum wir sterben" die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft für genau diese Frage aufbereitet hat. Es geht auch um die frappierenden Ähnlichkeiten von Städten und Zellen (Demokratien!) ebenso wie um die Gehirne von Verwandten, die man besser nicht essen sollte - auch wenn die Wissenschaft schonmal davon profitiert hat. Viel Spaß beim Zuhören und auf ein langes Leben! Das besagte Buch ist im Klett-Cotta-Verlag erschienen: Venki Ramakrishnan (2024): Warum wir sterben. Die neue Wissenschaft des Alterns und die Suche nach dem ewigen Leben. (03:30) Der Altersprozess (05:52) Städte und Zellen (08:47) Warum alle Neugeborenen jung sind (11:38) Lebensdauer: Möglichkeiten und Beschränkugnen (14:42) Fun Fact (17:23) Kryokonservierung und Transhumanismus (20:24) Gesellschaftlicher Umgang mit Alter und Tod (21:38) Längeres Leben oder längere Gesundheit? (26:02) Schluss #Alter #Longevity #Cryotech
Erschienen: 08.11.2024
Dauer: 00:27:32
"Die Suche nach Möglichkeiten, das Leben zu verlängern, ist der zweitälteste Beruf der Welt - vielleicht sogar der älteste", sagte der Biologe Leonard Hayflick. Es hat über die Zeit zwar schon enorme Fortschritte gegeben, aber bisher müssen wir weiterhin irgendwann sterben. Warum eigentlich? Was passiert im Körper, wenn wir altern? Und muss das so bleiben, oder werden wir bald in der digitalen Wolke, dem Äther oder dem Tiefkühler weiterleben können? Darüber spreche ich mit dem Nobelpreisträger Venki Ramakrishnan, der für sein neues Buch "Warum wir sterben" die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft für genau diese Frage aufbereitet hat. Es geht auch um die frappierenden Ähnlichkeiten von Städten und Zellen (Demokratien!) ebenso wie um die Gehirne von Verwandten, die man besser nicht essen sollte - auch wenn die Wissenschaft schonmal davon profitiert hat. Viel Spaß beim Zuhören und auf ein langes Leben! Das besagte Buch ist im Klett-Cotta-Verlag erschienen: Venki Ramakrishnan (2024): Warum wir sterben. Die neue Wissenschaft des Alterns und die Suche nach dem ewigen Leben. (03:30) Der Altersprozess (05:52) Städte und Zellen (08:47) Warum alle Neugeborenen jung sind (11:38) Lebensdauer: Möglichkeiten und Beschränkugnen (14:42) Fun Fact (17:23) Kryokonservierung und Transhumanismus (20:24) Gesellschaftlicher Umgang mit Alter und Tod (21:38) Längeres Leben oder längere Gesundheit? (26:02) Schluss #Alter #Longevity #Cryotech
Erschienen: 08.11.2024
Dauer: 00:27:32
“The invention of ways to increase human longevity is the world's second-oldest profession, or maybe even the first,” the biologist Leonard Hayflick once said. However, despite a lot of improvements over time, we still have to die. Is that actually necessary or is eternal life in reach? What are the reasons for ageing and dying and how can we prolong life? Are we going to freeze and resurrect or to be uploaded to a cloud as the Silicon Valley tech prophets believe? If not, how should society deal with death? And last but not least: if cells are like cities, what can our cities learn from cells? Enjoy the latest episode of Alter, was geht? and feel free to leave a review or comment! If you are interested in the book (strong recommendation!), you'll find it in your local book store: Venki Ramakrishnan (2024): Why we die. #longevity #oldage #antiaging #transhumanism (05:13) Understanding Aging: The Process and Its Implications (08:04) Analogies of Life: Cities and Cells (10:59) The Paradox of Aging and Reproduction (13:49) The Quest for Longevity: Limits and Possibilities (16:53) Fun Facts and Insights on Aging (19:35) Cryonics and Transhumanism: Myths and Realities (22:36) Societal Views on Death and Aging (23:49) Prolonging Healthspan vs Lifespan (24:35) Practical Advice for Healthy Aging
Erschienen: 08.11.2024
Dauer: 00:28:26
“The invention of ways to increase human longevity is the world's second-oldest profession, or maybe even the first,” the biologist Leonard Hayflick once said. However, despite a lot of improvements over time, we still have to die. Is that actually necessary or is eternal life in reach? What are the reasons for ageing and dying and how can we prolong life? Are we going to freeze and resurrect or to be uploaded to a cloud as the Silicon Valley tech prophets believe? If not, how should society deal with death? And last but not least: if cells are like cities, what can our cities learn from cells? Enjoy the latest episode of Alter, was geht? and feel free to leave a review or comment! If you are interested in the book (strong recommendation!), you'll find it in your local book store: Venki Ramakrishnan (2024): Why we die. #longevity #oldage #antiaging #transhumanism (05:13) Understanding Aging: The Process and Its Implications (08:04) Analogies of Life: Cities and Cells (10:59) The Paradox of Aging and Reproduction (13:49) The Quest for Longevity: Limits and Possibilities (16:53) Fun Facts and Insights on Aging (19:35) Cryonics and Transhumanism: Myths and Realities (22:36) Societal Views on Death and Aging (23:49) Prolonging Healthspan vs Lifespan (24:35) Practical Advice for Healthy Aging
Erschienen: 06.11.2024
Dauer: 00:28:26
Wie war es, im antiken Griechenland oder Rom alt zu werden oder alt zu sein? Dazu kann uns der Althistoriker Professor Hartwin Brandt von der Universität Bamberg vieles sagen! Besser als gedacht: Alte waren nicht an den Rand gedrängt und die Chancen, alt zu werden, waren nicht so schlecht, wie man denkt. Auch hundertjährige Frauen und Männer sind glaubhaft überliefert. In der Theorie war das Verhältnis zwischen Alt und Jung auf großem Respekt gebaut. So war die Ehrerbietung gegenüber den eigenen Eltern eine Bedingung für politische Ämter in Griechenland. Gleichzeitig gibt es aber auch überlieferte Verträge zwischen Eltern und Kindern über Besitz und Versorgung, die zeigen, dass das Verhältnis nicht immer so konfliktfrei war. Wie der Alltag im Alter war, hing stark vom Status ab - und konnte auch sehr angenehm und erbaulich sein. So wie hoffentlich auch diese Folge, viel Spaß beim Zuhören! Das Buch von Hartwin Brandt heißt: "Wird silbern auch mein Haar - Eine Geschichte des Alters in der Antike" im Beck-Verlag. (0:01) Intro (2:28) Leben an der Altersschwelle (6:34) Altersrealität: Männer versus Frauen (9:31) Generationenbeziehungen (11:21) Altersgrenze 60 Jahre (15:08) Besitzübergabe und Kriegsdienst (17:29) Sparta (19:30) Wer wurde alt und wie viele? (23:07) Geburtenrate in der Antike (24:49) Funfact: Die Tragödie von Alkestis (30:43) Das Alter im Theater (33:14) Der Alltag der Alten (35:52) Lektionen für die Gegenwart (39:26) Wird silbern auch mein Haar (41:35) Abschluss und Outro 16:37 Ein Blick auf familiäre Beziehungen 23:09 Geburtenrate und ihre Bedeutung 24:49 Tragödien und die Wahrnehmung des Alters 30:43 Komödien: Alte als Fremdkörper? 33:21 Alltag der Alten in der Antike 35:52 Lektionen aus der Antike für die Gegenwart 41:35 Abschluss und Ausblick auf die Zukunft
Erschienen: 25.09.2024
Dauer: 00:43:16
Weitere Informationen zur Episode "Griechisch-Römisch Altern in der Antike mit Prof. Hartwin Brandt"
Was ist der Unterschied zwischen einer polygamen und einer monogamen Gesellschaft? - Jede Menge Testosteron. Denn sobald die ranghöchsten 10 Prozent der Männer mehrere Ehefrauen haben, gehen 30 bis 40 Prozent der Männer leer aus, sind frustriert und bleiben stets im Wettbewerb. Aber auch für alle anderen läuft der Wettbewerb weiter: man könnte ja durch eine weitere Ehefrau den Status verbessern. Kein "Ende einer langen Reise". Das Testosteronlevel bleibt hoch und damit das Konkurrenzdenken. In einer monogamen Gesellschaft hingegen sind die Chancen gleicher verteilt. Sobald man verheiratet ist, ist der Wettbewerb vorbei: man kann die Ressourcen in die Kinder stecken. Das ist gut für die Gesellschaft als Ganze. Wie die Demografie das Denken und Handeln historisch geprägt hat, als die europäischen Gesellschaften monogam wurden, erfahrt ihr im zweiten Teil der Folge. Die Familienbande wurden schwächer, dafür taten sich die Menschen in Städten, Universitäten, Klöstern und Zünften zusammen. Sie wurden mobiler und fanden sich in großen, unpersönlichen Netzwerken, in denen im Guten wie im Schlechten neue Ideen sehr schnell heranwachsen konnten. Übrigens: es gibt auch polyandrische Gesellschaften, also solche, in denen eine Ehefrau mehrere Ehemänner hat. In welcher spezifischen Konstellation das üblicherweise funktioniert, erfahrt ihr im Funfact. Diese Folge ist Teil 2 der Zusammenfassung von "Die seltsamsten Menschen der Welt - Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde" von Joseph Henrich. Viel Spaß beim Zuhören :-) 0:00 Einleitung 3:02 Die Veränderung unserer Psyche durch die Monogamie 10:01 Die natürliche Zusammenlebensform: Monogamie oder Polygamie? 15:32 Die Herausforderung einer polygamen Gesellschaft 18:20 Testosteron und seine Auswirkungen 20:51 Die Vorteile einer monogamen Gesellschaft 23:14 Polyandrie: Eine alternative Form der Vielehe 26:46 Mobilität und Strukturwandel in Europa 28:42 Wachstum und Herausforderungen in Städten 32:38 Städtische Selbstverwaltung und politische Macht 34:47 Städte als Zentren des Vertrauens und Wohlstands 37:21 Aufstieg des Westens: Innovation und Vernetzung 39:53 Lehrlingsausbildung und Wissenstransfer in Europa 43:00 Protestantismus und Bildungsförderung 45:45 Veränderungen in Südkorea und weltweite Adoption westlicher Familienstrukturen 47:47 Zusammenfassung und Ausblick: Einfluss des Ehe- und Familienprogramms
Erschienen: 05.08.2024
Dauer: 00:52:28
Das Rentenpaket II sieht ein Päckchen vor, das wir alle gemeinsam tragen, aber manche eben mehr als andere. In Kürze: das Rentenalter bleibt stabil, die Renten bleiben einigermaßen stabil, die Beiträge steigen kräftig. Die Last der Demografie wird von den Beitragszahlenden getragen, die dafür die Aussicht haben sollen, ebenso später davon zu profitieren. Da dieses sehr wichtige Gesetz gerade im Bundestag verhandelt wird, möchte ich euch in diesem Einschub erklären, was es vorsieht und was man anders machen könnte. Da das Rentensystem einen erheblichen Teil unseres gesellschaftlichen Lebens organisiert, einen großen Anteil unseres Alterseinkommens garantiert und der Lohnnebenkosten einnimmt und über die Beitragszahlungen hinaus rund einen Drittel des Bundeshaushalts kostet, lohnt es sich, sich damit zu beschäftigen. Im Funfact erfahrt Ihr einige Beispiele, wie man alternativ mit der Regelaltersgrenze umgehen könnte, und außerdem erzähle ich euch in dieser Folge, warum drei Kernprobleme des Rentensystems - Altersarmut, die unterschiedlichen Lebenserwartungen und der Leistungsbegriff - nicht adressiert werden und was meiner Meinung nach ein recht radikaler Ausweg sein könnte. Viel Spaß beim Zuhören und ich freue mich auf euer Feedback! :-)
Erschienen: 02.07.2024
Dauer: 00:49:34
Weitere Informationen zur Episode "Jeder muss sein Rentenpäckchen (II) tragen"